Dead Company

In den düsteren Abgründen der menschlichen Psyche und den perfiden Machenschaften einer unheimlichen Firma entfaltet sich Yoshiki Tonogais nervenzerreißende Horror/Psychothriller-Reihe Dead Company. Dead Company ist eine Horror/Psychothriller Reihe, welche in drei Bänden abgeschlossen ist. Es ist Tonogais vierte Horrorreihe neben Doubt (vier Bände), Judge (sechs Bände) und Secret (drei Bände). Die Reihe erschien ab 2021 auf Deutsch beim Verlag Carlsen Manga.

Um was geht es bei Dead Company

Nach einer dreijährigen Auszeit ist es für Ryosuke Zeit sich nach einem Job umzusehen. Er wurde damals Opfer eines Psychopathen, der ihn und andere Menschen entführte und sie in einem Raum auf sadistische Weise gegeneinander antreten ließ. Er war der einzige Überlebende. Seine damalige Freundin Akari starb, wofür er sich die Schuld für ihren Tod gibt. Die Täter wurden leider nie gefasst.

Das Spieleentwicklerunternehmen Entertainment Dead Company EDC macht Ryosuke ein recht gutes Jobabgebot, gleichwohl er keine Programmierungsausbildung hat. Das Unternehmen, Marktführer im Bereich Horror- und Survivalspiele, heuert ihn gezielt an, um seine traumatischen Erlebnisse in die Entwicklung ihrer Spiele einfließen zu lassen. Um besser zu sein als die Konkurrenz will Entertainment Dead Company bei den Spielen so einen erschreckend authentischen Nervenkitzel erzeugen. Die Ansammlung an Waffen und Folterwerkzeugen, die sich in den Archiven des Bürogebäudes stapeln, lässt bereits erahnen, wie weit EDC für die ultimative Spielerfahrung zu gehen bereit ist. Obwohl Ryosuke anfangs skeptisch ist den Job wegen seines Traumas zu bekommen, sagt er zu und beginnt bald drauf dort zu arbeiten.

Ein Traumjob – oder doch nicht?

Bald drauf wirkt er bei der Produktentwicklung mit und bringt seine Ideen ein wie man die Lage der Spielenden schwieriger und somit länger spannender gestalten könnte. Seine Motivation bei der Arbeit beeindruckt seine Team-Kollegen und bringt ihm schnell Lob ein. Bei einer Firmenfeier freundet er sich mit der Kollegin Frau Shinzaki an. Doch schon bald liegt ein Schatten über der anfänglichen Arbeitsatmosphäre, als seine Kollegin Frau Shinzaki unter mysteriösen Umständen von einem Tag auf den anderen verschwindet. Auf seine Fragen hin wird ihm von EDC mitgeteilt, dass Frau Shinzaki überraschend gekündigt habe. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Ryosuke weder, dass mehr hinter ihrem Verschwinden steckt, noch über welche Leichen sein Arbeitgeber geht, um das beste Survival-Horror-Game zu entwickeln.

Je länger Ryosuke bei EDC arbeitet, desto mehr beunruhigende Details fallen ihm auf: verstörende Gerüchte, merkwürdige nächtliche Aktivitäten im Büro und eine zunehmend angespannte Stimmung unter den Mitarbeitern. Als er bereit ist zu Kündigen und überlegt zur Polizei zu gehen, besucht ihn seine Vorgesetzte zu Hause. Sie macht ihm klar, dass er selbst wenn er den Behörden etwas melden würde, ihm doch niemand glauben würde. Schließlich hat ihm damals, als er als Überlebender bei der Polizei ausgesagt hatte, auch keiner so wirklich zugehört, geschweige denn die Täter gefasst. Nach diesen Andeutungen wird Ryosuke klar wie machtlos und ausgeliefert er der EDC ist. Getrieben von diesem Gefühl erscheint er am nächsten Tag wieder in der Arbeit. Hin- und hergerissen zwischen Angst und dem unerträglichen Gefühl der Machtlosigkeit, ringt Ryosuke mit sich, doch trotz seiner scheinbar aussichtslosen Lage gibt er nicht gleich auf.

Spannendes im Zusammenhang mit anderen Werken von Yoshiki Tonogai

Einen besonderen Wiedererkennungswert in den Reihen Doubt, Judge, Secret und Dead Company haben die Tiermasken. Mit dem grauen Stoff und den roten Augen haben diese Masken etwas bedrohliches. Dieses unheimliche Markenzeichen von Tonogais Horrorreihen – ob Kaninchen in Doubt, verschiedene Tiere als Richter in Judge oder geheimnisvolle Verhüllungen in Secret – verleiht den Trägern etwas Animalisches und Unmenschliches. Bei der Reihe Doubt müssen die Spielenden mittels Handyspiel „Rabbit Doubt“ den versteckten, lügenden Mörder unter ihnen finden. In Judge entscheiden die Spielenden in einem Gericht darüber wer von Ihnen als nächstes sterben muss. In Secret müssen die Überlebenden eines tragischen Ereignisses das Geheimnis lüften wer von Ihnen an den Umständen des vermeintlichen Unfalls beteiligt war und eigentlich ein Mörder ist. Mit den Masken werden die Menschen dahinter im Schleier der Anonymität zu Bestien.

Neue Perspektive bei Dead Company

Während die vorherigen Reihen den Leser direkt in die Rolle der Gejagten und Manipulierten versetzen, bietet Dead Company erstmals eine beunruhigende Perspektive auf die skrupellosen Spielemacher hinter solchen grausamen Szenarien. Dead Company zeigt somit eine beklemmende Reise in die dunkle Seite der Spieleentwicklung, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion auf erschreckende Weise verschwimmen und die Frage aufgeworfen wird, wie weit Menschen für den Nervenkitzel des Horrors zu gehen bereit sind.

Unsere Meinung zu Dead Company 

Im Rikoki Lesekreis haben wir unsere positiven und negativen Eindrücke diskutiert. Hier ein paar Ausschnitte davon:

Ich fand die Story an sich gut – vor allem das Game-Konzept – allerdings gab es sehr viele Parallelen zur Horror-Film-Reihe Saw was es etwas vorhersehbar machte.

Der Zeichenstil ist oft sehr zweidimensional. Mehr Details und Schattierungen gab es vor allem in den Szenen, wo Spannung aufgebaut wurde, wie beispielsweise, da wo plötzlich die Person mit Hasenmaske in der Tür steht um man eine grauenvolle Vorahnung bekommt was nun passieren wird.

Obwohl Dead Company eine kurze Reihe ist, dauert es eigentlich ziemlich lange bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt. Erst zum Ende des ersten Bands denkt man sich – ok, jetzt geht es wirklich los.

Im Vergleich zu den anderen Reihen von Tonogai, ist der Perspektivenwechsel vom Opfer zum Täter sehr interessant. Trotzdem wird Doubt meine Lieblingsreihe bleiben.

Nachdem ich Secret gelesen habe, war ich gespannt auf Dead Company. Der Druck auf die Protagonisten ist allerdings ein anderer, was dazu führt, dass ich mich bei Secret mehr gefürchtet habe.

Über den Autor Yoshiki Tonogai

Yoshiki Tonogai ist ein japanischer Manga-Zeichner, der vor allem für seine spannungsgeladenen und psychologisch düsteren Horror- und Thriller-Reihen bekannt ist. Detaillierte Informationen über sein frühes Leben und seine Karriereanfänge sind wie meistens bei Mangaka eher spärlich. Seit seinem Debüt hat er sich einen festen Platz in der Welt der Manga-Künstler erarbeitet. Der Durchbruch gelang ihm mit der Reihe Doubt, die von 2007 bis 2009 erschien. Dieser Erfolg etablierte seinen Stil, der sich durch klaustrophobische Szenarien, unzuverlässige Charaktere und überraschende Wendungen auszeichnet. Nach Doubt folgten weitere erfolgreiche Serien im gleichen Genre, darunter Judge (2010-2012), Secret (2013-2015) und zuletzt Dead Company (2021-2023).

Wie bereits oben erwähnt sind ein wiederkehrendes Element in Tonogais Werken oft Tiermasken, die den Charakteren etwas Bedrohliches und Animalisches verleihen und die psychologische Spannung verstärken. Seine Geschichten zeichnen sich durch eine intensive Atmosphäre der Angst, des Misstrauens und der moralischen Zwickmühlen aus, die den Lesenden bis zum Schluss in Atem halten. Yoshiki Tonogai hat sich somit als ein Meister des psychologischen Horrors im Manga-Bereich etabliert und erfreut sich sowohl in Japan als auch international einer großen Fangemeinde.